Verstehen von Bloom’s Taxonomy: Ein Werkzeug für besseres Lernen

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Verständnis der Bloom’schen Taxonomie
Verständnis der Bloom’schen Taxonomie

In unserer Gesellschaft spielen Bildung und effektives Lernen eine zentrale Rolle. Egal ob im Schulunterricht, an der Hochschule oder in der beruflichen Fortbildung: Die Kompetenz, Wissen nicht nur zu absorbieren, sondern auch zu begreifen und anzuwenden, ist von zentraler Bedeutung. Ein erprobtes Modell, das zur besseren Strukturierung und Optimierung von Lernprozessen beiträgt, ist die Bloom’sche Taxonomie (Bloom’s Taxonomy).

Dieser Artikel erklärt dir, was Bloom’s Taxonomy ist, wie sie strukturiert ist, weshalb sie für das Lernen von Bedeutung ist und wie sie praktisch angewendet werden kann.

1. Was genau ist die Bloom’sche Taxonomie?
In den 1950er Jahren wurde die Bloom’sche Taxonomie von einem Team von Fachleuten, das Benjamin Bloom anführte, entwickelt. Sie stellt ein System zur Einteilung von Lernzielen in unterschiedliche Ebenen oder Stufen dar. Diese Stufen umfassen verschiedene Formen des Lernens – von simplen, basalen Kenntnissen bis zu komplexeren kognitiven Fähigkeiten.

Die ursprüngliche Taxonomie umfasste sechs Hauptstufen, die später überarbeitet und leicht angepasst wurden. Als Hilfsmittel für Lehrpersonen dient sie dazu, Lernziele präzise zu formulieren und Lerninhalte mit Fokus auf diese Ziele zu gestalten.

2. Die sechs Stufen der Bloom’schen Taxonomie Die ursprünglich definierten sechs Stufen (von der niedrigsten zur höchsten kognitiven Anforderung) sind:

Wissen (Knowledge): Fakten, Begriffe und Informationen im Gedächtnis behalten.

Verstehen (Comprehension): In der Lage sein, Informationen zu erläutern und zu deuten.

Anwendung (Application): Wissen in neuen Situationen nutzen.

Analyse (Analysis): Daten in ihre Komponenten aufspalten und Beziehungen verstehen.

Synthese (Synthesis): Eine Verbindung unterschiedlicher Komponenten zu einem neuen Gesamtzusammenhang.

Bewertung (Evaluation): Informationen bewerten, Urteile abgeben und Entscheidungen treffen.

In der überarbeiteten Version (Anderson & Krathwohl, 2001) erhielten einige Stufen neue Bezeichnungen und die Reihenfolge wurde leicht modifiziert:

Gedächtnisstütze

Begreifen

Benutzen

Untersuchen

Beurteilen

kreieren (statt Synthese)

3. Weshalb kommt der Bloom’schen Taxonomie eine Bedeutung zu?
Die Taxonomie hat mehrere Vorteile:

Klare Lernzieldefinition: Lehrkräfte sind in der Lage, genaue Lernziele zu setzen, die mehr umfassen als nur das bloße Auswendiglernen.

Förderung höherer kognitiver Fähigkeiten: Neben dem Lernen von Fakten werden auch kritisches Denken, Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten gefördert.

Strukturierung von Lernprozessen: Sie unterstützt den sinnvollen Aufbau von Unterrichtsinhalten – vom Einfachen zum Komplexen.

Bewertung und Rückmeldung: Lehrende und Lernende sind in der Lage, den Lernfortschritt besser zu beurteilen.

4. Praxisrelevante Anwendung: Unterrichtsbeispiele
Beispiel 1: Geschichte lernen Erinnern: Die Schüler können wesentliche Daten und Fakten benennen (z. B. „Wann begann der Zweite Weltkrieg?“).

Begreifen: Sie erläutern die Gründe für den Krieg mit eigenen Worten.

Anwenden: Sie setzen das Wissen ein, um ähnliche Konflikte in anderen Ländern zu identifizieren.

Untersuchen: Sie ziehen einen Vergleich zwischen unterschiedliche Ursachen und die Folgen, die sie mit sich bringen.

Bewerten: Sie schätzen ein, welche Ursache die größte Bedeutung hatte.

Erschaffen: Sie erstellen Ihre eigene Darstellung oder einen Aufsatz über den Krieg.

Beispiel 2: Naturwissenschaften Merken: Theorien und Fachtermini einstudieren.

Begriffsverständnis: die Verknüpfungen zwischen Theorien und Experimenten erläutern.

Zur Anwendung bringen: Tests vornehmen und Resultate deuten.

Auswerten: Stellen im Versuch bestimmen, an denen Fehler entstehen können.

Bewerten: Theorien anhand von Experimentresultaten vergleichen.

Schaffen: Eigene Annahmen formulieren und überprüfen.

5. Bloom’s Taxonomy im digitalen Zeitalter Auch in der digitalen Bildung wird Bloom’s Taxonomy immer relevanter. Online-Lernplattformen und digitale Tools bieten individualisiertes Lernen, das Lernende auf unterschiedlichen Ebenen der Taxonomie unterstützt.

Als Beispiel:

Quiz-Apps tragen zur Erinnerung bei.

Diskussionsforen und Blogs fördern das Verstehen und die Bewertung.

Projektarbeiten und Simulationen unterstützen das Anwenden und Kreieren.

6. Ratschläge für Lehrende und Lernende Für Lehrende: Setze Lernziele eindeutig fest und berücksichtige dabei verschiedene Ebenen der Taxonomie.

Plane Unterrichtsaktivitäten, die verschiedene Niveaus berücksichtigen.

Setze unterschiedliche Herangehensweisen ein: von Tests des Wissens bis hin zu kreativen Vorhaben.

Biete Rückmeldung, die nicht nur eine richtige oder falsche Bewertung enthält, sondern zum Nachdenken anregt.

Für Lernende Setze die Taxonomie ein, um dein Lernen zu organisieren.

Starte mit grundlegenden Aufgaben und steigere dich zu schwierigeren.

Formuliere Fragen wie: „Kann ich das erläutern?“, „Wie setze ich das ein?“ oder „Wie kann ich etwas Neues daraus entwickeln?“

Denke regelmäßig über deinen Lernprozess nach.

7. Kritik und Grenzen der Taxonomie Die Bloom’sche Taxonomie ist zwar sehr nützlich, aber es gibt auch Kritik:

Die Stufen sind nicht immer klar voneinander abzugrenzen. Oft ist Lernen ein dynamischer Prozess.

Zuweilen wird der kreative Aspekt des Lernens zu sehr in den Hintergrund gedrängt.

Der Fokus liegt vor allem auf kognitiven Fähigkeiten, während emotionale und soziale Kompetenzen weniger Beachtung finden.

Sie bleibt jedoch ein bewährtes und wertvolles Modell.

Schlussfolgerung

Die Bloom’sche Taxonomie ist ein nützliches Hilfsmittel für eine systematische und effektive Gestaltung von Lernen. Sie unterstützt beim präzisen Ausformulieren von Lernzielen und beim sinnvollen Organisieren von Lernprozessen – sei es bei einfachem Faktenwissen oder bei komplexer Kreativität. Es kommt Lehrenden wie Lernenden zugute, da es ihnen ermöglicht, zielgerichtet und mit Bedacht zu lernen bzw. zu lehren.

Bloom’s Taxonomy ist ein zeitloses Modell, das in einer Welt, in der Wissen ständig wächst und sich verändert, das Lernen nachhaltiger und zielgerichteter macht.